Politically Incorrect Wikipedia

Posted: February 11, 2015 at 3:43 pm

Politically Incorrect (Abkrzung: PI oder PI-News) ist ein 2004 von Stefan Herre gegrndetes politisches Blog, das sich der Selbstbeschreibung nach gegen eine befrchtete Islamisierung Europas richtet.

Die Blogbeitrge werden von mehreren Autoren unter Pseudonym verfasst und sind bestimmt von Islamfeindlichkeit.[1] PI entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Blogs dieser Ausrichtung und ist international mit als islamfeindlich, rechtsextrem oder rechtspopulistisch geltenden Personen und Organisationen vernetzt,[2][3] so wie auch das Blog selbst von verschiedenen Stellen dem rechtsextremen oder rechtspopulistischen Spektrum zugeordnet wird. Das Blog betont in seiner Selbstdarstellung eine pro-israelische und proamerikanische Ausrichtung.

Das Blog wurde am 11. November 2004 von Stefan Herre, der als Sportlehrer an einer Grundschule in Nordrhein-Westfalen unterrichten soll, unter der Domne politicallyincorrect.de gegrndet.[4] Die Grndung des Blogs war, so Herre, eine Reaktion auf die verbreitete Kritik an der Politik George W. Bushs in den deutschen Medien.[5] Die Frankfurter Rundschau wies darauf hin, dass die Website eine Woche nach dem Mord an dem hollndischen Islamkritiker Theo van Gogh gegrndet wurde.[3] Voraus ging der Bloggrndung Herres Jahrzehnte anhaltende Leidenschaft fr das Schreiben von Leserbriefen, die er spter auf einer eigenen Webseite dokumentierte, seit 2002 tritt 'der Islam' verstrkt in ihnen als Thema auf.[6]

Bis zur Debatte um die in Dnemark erschienenen Mohammed-Karikaturen im Herbst 2005 war Herre der einzige Autor des Blogs, danach stieen weitere Autoren hinzu, deren Identitt grtenteils unbekannt war.[7]

2007 erklrte Herre, der Druck von auen sei so gro geworden, dass er den Besitz an eine anonyme Person aus dem Ausland bergeben wolle, weil Morddrohungen gegen ihn ergangen seien.[8] Im September 2011 besttigte Herre, dass es sich bei der neuen Besitzerin um die Schweizer Pfarrerin Christine Dietrich gehandelt hatte.[9] Auch liegt die Seite mittlerweile auf auslndischen Servern.[10] Personelle Verflechtungen entstanden zur Brgerbewegung Pax Europa sowie den islamfeindlichen Kleinparteien und Whlervereinigungen Die Freiheit, pro Kln, pro NRW, pro Deutschland und Brger in Wut.[3][11][12][13][14][15]

Tglich werden in mehreren redaktionellen Beitrgen meist tagesaktuelle Themen aus allgemein zugnglichen Medien aufgegriffen. Die Meldungen werden entsprechend der Zielsetzung des Blogs bearbeitet und knnen nach der Einstellung fr 48 Stunden von den angemeldeten Besuchern nach Angaben der Betreiber ohne redaktionelle Eingriffe kommentiert werden.

Whrend Politically Incorrect kurz nach seiner Grndung nur etwa zehn Besucher pro Tag erreichte, hatte die Seite Ende 2011 bis zu 60.000 Besucher am Tag.[3] Das Blog zhlt laut Alexa mit einigen zehntausend Besuchern pro Tag zu den tausend meistbesuchten deutschen Websites (Stand: Mrz 2014).[16] In den Deutschen Bloggercharts erreichte Politically Incorrect Ende 2007 einen Spitzenwert von etwa 470 Zitierungen, 2010 lag der Wert bei rund 170 Zitaten, womit die Seite Platz 27 unter den deutschen Blogs einnahm.[17]

Politically Incorrect verkauft im Online-Shop Spreadshirt-T-Shirts und Anstecker mit politischen Slogans. Pro gekauftem Artikel gehen dabei nach eigener Aussage 3 Euro an Politically Incorrect zur Finanzierung der Seite und der redaktionellen Arbeit.[18] Zudem finanziert sich die Seite aus Spenden sowie durch Werbung von Verlagen, Initiativen und Organisationen, darunter auch der kahanistischen Jewish Defense League. Da jedoch Webshop, Spenden und Bannerwerbung nur unzureichende Betrge erbrachten, wurde die Grndung einer Vermarktungsgesellschaft in der Schweiz angestrebt. Diese scheiterte jedoch nach Angaben der Frankfurter Rundschau, nachdem Christine Dietrich im September 2011 ihren Rckzug aus dem Blog bekannt gab.[19] Die Finanzierung von Politically Incorrect erfolgt ber Spenden und kommerzielle Anzeigen auf der PI-Webseite, wofr ein Konto von Pax Europa genutzt wird. Die Finanzlage gilt als schlecht, da im Zuge einer journalistischen Recherche 2014 viele Werbekunden ihre Anzeigen stornierten.[20]

In Deutschland, sterreich, der Schweiz und Tschechien bestehen etwa 50 lokale Gruppen, die sich eng an das Internetportal Politically Incorrect anschlieen. Nach Recherchen der Frankfurter Rundschau und der Sddeutschen Zeitung besteht die Aufgabe dieser Ortsgruppen darin, Strategien fr die Beeinflussung der ffentlichkeit im Sinn des Blogs zu entwerfen. Im Sinne dieser Strategie wrden Diskussionsveranstaltungen und Vortrge ber den Islam gestrt, sogenannte Gutmenschen in Online-Kommentaren zu Medienberichten beleidigt und massenhaft schmhende E-Mails an vermeintlich linke Journalisten und Autoren versendet.[3][21][22] Der Historiker Wolfgang Benz berichtete im September 2011 von systematischen Strungen seiner Veranstaltungen zum Thema Islamkritik durch Anhnger des Blogs Politically Incorrect.[23]

Die Sddeutsche Zeitung berichtete 2011 von einer Gemeinschaftsveranstaltung von Brgerbewegung Pax Europa und Politically Incorrect, die unter konspirativen Bedingungen vom PI-Autor Michael Strzenberger durchgefhrt wurde. Gekommen ist brgerliches Publikum mittleren Alters, es sind Krawatten- und Janker-Trger da und Damen im Pelz. Man kennt sich, man hat einen gemeinsamen Gegner. Dem Artikel zufolge schtzte Strzenberger den harten Kern seiner Mnchner PI-Gruppe auf 20 Personen, dazu kmen weitere 30 offene Sympathisanten. Mehrere Aktivisten seien CSU-Mitglieder. Strzenberger whnt sich verfolgt und denunziert und vergleicht seine Situation mit der in der DDR, wo man versucht habe, Kritiker mundtot zu machen. Den Vortrag des Abends habe Stefan Ullrich gehalten, der Initiator der Internetseite Deus vult (siehe historisch: Deus vult). Ullrich gehrte im Mnchner Stadtteil Harlaching zum CSU-Ortsvorstand, der antiislamisch agiert.[24] In seinem Vortrag habe Ullrich die christliche Religion gepriesen und den Islam aufgrund eigener Koranlektre verworfen. Den Gott des Islam habe Ullrich einen unberechenbaren Gewaltherrscher genannt. Christen halte Ullrich fr den Muslimen intellektuell berlegen: Der Islam denkt, Gott Vater war mit der Maria im Bett. Mohammed sei ein Analphabet.[21]

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